VERSAGEN - ANGST - KAMPF - VERGLEICHE

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1. VERSAGEN & ANGST

… gestern hat es mich erwischt. Und zwar ziemlich.
Ich habe buchstäblich die ABSOLUTE KRISE bekommen. Es war alles zu viel, zu intensiv, zu wenig Zeit, zu anstrengend, zu … irgendwas. Einfach alles mit „zu“ davor!

Ich bereite aktuell meinen ersten 4-wöchigen Onlinekurs HALLO STIMME! vor, bewerbe ihn, kämpfe mich durch den ganzen komplexen technischen Wahnsinn, parallel unterrichte ich, bastele am dritten SEIDE-Album, organisiere Proben, bereite die kommenden Frühjahrs- & Sommer-Engagements vor, bereite den Notenlesen-Kurs vor, den ich geben möchte, arbeite jeden Tag von morgens bis abends usw. usw. … und dazwischen packe ich dann auch noch mein "Freizeit-Leben". Also ... öhm, ja, viel.

Und eigentlich doch aber genau das, was ich wollte: Was Neues kreieren und Ziele verwirklichen. Mit Menschen in Kontakt gehen. Und zwar alles gleichzeitig, bitteschön.

Gestern hatte ich dann, nachdem ein paar Dinge gehäuft nicht so funktioniert haben, wie ich es wollte (oder schlicht garnicht gingen), die große Krisenerkenntnis:

Ich versage. Ich scheitere. Ich kann das nicht. Nicht so gut wie ich will. Ich checke das technisch alles nicht. Ich kriege das alles gleichzeitig nicht hin.
ICH BIN NICHT GUT GENUG.

MOOOMENT: Achsooo!

Das isses also mal wieder. Aha. Toll.
(Dieses Glaubensmuster war länger nicht mehr so hyperpräsent an meiner Oberfläche. Ab und zu wabert es sich leicht durch, aber so dermaßen ins Gesicht mit voller Breitseite ... puh.)

Krass. Das musste erstmal sacken.
(Funfact: Genau darum geht es u.a. auch in meinem Onlinekurs. Jap.)

Nach dem gestrigen Abend und dem heutigen Vormittag intensiven Breakdowns passierte dann unvorhergesehen etwas wirklich ganz arg Wunderbares:
Mir schoss siedend heiß eine Erinnerung an das, was mir 2019 an der Algarve passiert ist, wieder in den Kopf.
Ich möchte es hier mit Dir teilen:

Ich wäre um ein Haar im Atlantik ertrunken.

Ich war zu weit in die heftigen Wellen raus geschwommen, und ganz plötzlich war es einfach vorbei.
Zu viele, zu große Wellen, ich permanent unter Wasser, zu wenig Zeit, um Luft zu holen bevor die nächste Riesenwelle über mir einschlug, zu weit weg vom Strand, das Wasser viel zu laut, meine Rufe viel zu leise. Es war der Horror.
Panik, nur noch die blanke Panik als mir klar wurde, dass mich wirklich NIEMAND am Strand hört und ich allein von den Wellen nicht mehr wegkomme, da jede neue Welle mich wieder nach unten und weiter in den Ozean hinein und zurück zog.

Ich war nur noch 100% nackte Angst.

Es war eine der heftigsten Situationen meines ganzen Lebens. Noch nie zuvor hatte ich eine Art der "Nahtoderfahrung" machen müssen.

Sekunden vergingen. Minuten? Stunden? In jedem Fall: Eine Ewigkeit für mich.
Ich kämpfte weiter zwischen absoluter Verzweiflung, dem Versuch, irgendwie auch nur einen Hauch Luft zu erschnappen, zu schreien, wenn ich mal wieder kurz oben war und dem permanenten tief-hinunter-gespült-Werden. Keine Chance.

Es kam schließlich der Moment, in dem ich wusste: Ich komme hier nicht mehr alleine raus. Es hört mich niemand.
Ich werde jetzt gleich sterben.

. . .

Die unfassbare Unglaublichkeit dieser Information in meinem Gehirn und meinen Gefühlen konnte ich nicht einordnen. Ich kämpfte.
Es half nichts. Ich war zu unerfahren mit dieser überbordenden, allumfassenden Wassermacht - dagegen kam ich einfach nicht an.

Und dann ...

Plötzlich! Aus dem Nichts heraus war auf einmal jemand neben mir, der mich mit den Wellen bewegte und über der Wasseroberfläche hielt, damit ich atmen konnte, mich anschaute und: anlächelte. WIRKLICH!!!

... UND: Der mir IM ATLANTIK zwischen RIESENWELLEN völlig entspannt den allerbestestestesten Satz meines ganzen Lebens ins Ohr schrie:
„Don‘t fight it. It‘s ok. DON´T FIGHT IT!!!!"


WOW. Tief berührt entspannte ich mich sofort und ließ mich von ihm wie selbstverständlich an den Strand zurück schwimmen. Don‘t fight it. Don’t fight it.
Er setzte mich im Sand ab, ich weinte, hustete, schnappte nach Luft, bedankte mich unter Tränen, hustete wieder und war einfach nur komplett geflasht: ICH LEBE!!!!!!!!! WHAAAAAT????

Was war das eben? Das Ganze hat vielleicht etwa 2 Minuten gedauert, aber für mich war es die längste Zeitspanne, die ich jemals in dieser Gefährlichkeit zu kämpfen hatte. In realistischer Todesangst.


2. KAMPF oder: Warum erzähle ich Dir das?

Diese Erfahrung kam mir also wieder in den Kopf während ich an meinen mir unlösbar scheinenden Herausforderungen, die ich mir natürlich selbst ausgesucht hatte, zu scheitern glaubte.
Und da war er wieder: DER Satz. "DON`T FIGHT IT. IT`S OK."

Atmen.

In anderen Worten: Trust the process.
Geh` doch mal wieder ins Vertrauen. Du hast schon ganz andere Sachen überlebt und gut gewuppt. Du hast gedacht, Du ertrinkst im Atlantik. Du bist NICHT ertrunken. Es kam Hilfe. Und zwar mit dem perfektesten Timing EVER.
Du musst nicht permanent kämpfen; es wird sich alles finden. Sei da und beobachte, was oder/und wer sich Dir zeigen möchte.

Oder?

3. VERGLEICHE MIT ANDEREN / DEIN OZEAN

Vielleicht kennst Du ja das Gefühl des Scheiterns, des Versagens, des sich-nicht-gut-genug-Fühlens, des überfordert-Seins, die eigene Erwartungshaltung. (... die übrigens - Achtung Spoiler! - in den meisten Fällen NICHT die Erwartungshaltung der Anderen ist.)

Du versuchst Dein Bestes. Du willst, dass alles perfekt ist. Du vergleichst Dich mit Anderen, bei denen alles perfekt zu laufen scheint.
WARUM?
Du schwimmst doch in DEINEM Ozean!

Manchmal schwimmst Du halt einfach nur zu weit raus. 👆🏻 Für den Moment!
Du bist dann verzweifelt, kriegst die Krise. Was fehlt Dir? Luft zum Atmen. Jemand, der Dich über die Wellen an der Wasseroberfläche hält, oder?

Im Falle des Atlantiks war es jemand Anderes als ich. Ich konnte mir damals nicht mehr selbst helfen. (Und es gab darüber hinaus in meinem Leben einige Engel, die diese Aufgabe mehrfach in dunklen Stunden für mich übernommen haben. Danke u.a. an dieser Stelle an Jule Unterspann, bei der ich Jazzgesang studiert habe und die mir so oft wieder die Luft zum Atmen gegeben hat, indem sie mich einfach GENAU da abgeholt hat, wo ich gerade war. 💜 Und das tut sie bis heute.)

In sämtlichen anderen Fällen kann diese "Aufgabe" doch aber tatsächlich ICH selber übernehmen, richtig? WIE? 
Indem ich mich daran erinnere, was mich antreibt. WARUM ich das machen will, was ich mache.
Indem ich aufhöre, voraus zu setzen, dass ich alles sofort gleich perfekt und reibungslos können und abliefern muss. Indem ich mir erlaube, ICH zu sein. Und ICH darf "Fehler" machen und nicht gleich immer alles easy mobisi sofort großartigstens formvollendet hinkriegen.


Du darfst "Fehler" machen.

Ich tue mich sehr schwer, Menschen, mit denen ich gesanglich/stimmlich arbeite, als "Schüler" zu bezeichnen. Das sind sie eventuell bis zu einem gewissen Grad in Bezug auf die Themen Stimme und Gesang, bei denen ich vielleicht mehr Ahnung und Erfahrung habe als sie. Aber im Grunde lerne ich immer exakt genau so viel wie sie auf dem Weg, den wir gemeinsam gehen.
Ich begleite ihre stimmlichen und damit verbundenen inneren Prozesse, bin aber parallel dazu die ganze Zeit mit mir und meinen eigenen Themen konfrontiert. Was für ein Geschenk!!! 🙏

by Amy McNee
4. GOOD MORNING - WILL.I.AM

Wir alle schwimmen in unseren eigenen Ozeanen voller Wünsche, Träume, Ziele, Sehnsüchte, Ängste, Sorgen, Nöte und Bedürfnisse: Wir sind am Leben!!
An dieser Stelle verlinke ich Dir einen wunderbaren kurzen Song von Will.I.Am. mit dem Titel "Good Morning".

"Good morning, welcome to the thing called life.
Good morning, don't you let it pass you by.
We laugh, we cry, and then we dry our eyes.
We fall, we ride, ready for another try.
When life gets tough remember,
We were never born to die!
When times get rough remember
We were born to be alive!

Good morning, wake up and live the life.
And don't forget to dream, the dreams, the dreams.
And don't forget to live the dreams you dream.
And don't forget to dream the wonderful things to add to life."


5. Muss ich noch mehr sagen?
Ja. Kurz.

Meine (zugegebenermaßen kurze, aber nicht weniger intensive) Krise brachte mich also letztlich wieder zurück zu dem, worum es (mir) eigentlich geht: Leben!
Erfahrungen machen, Dinge ausprobieren (zu dürfen), festzustellen, dass es okay ist, so zu sein, wie ich bin, Versagensängste zu haben, mich an meine Träume zu erinnern und es zu wagen, sie zu leben, (vielleicht) zu scheitern und wieder neu zu beginnen.
Keine Angst davor zu haben, Menschen um ihre Hilfe zu bitten, festzustellen, dass ich mich immer noch ab und an mit Anderen vergleiche, dass ich dünnhäutig sein kann, verletzlich, dass ich gute Dinge in die Welt bringen möchte, ehrlich und authentisch bleiben und auftreten möchte und zwar mit Allem, was da dazu gehört.

Und auch und ganz wichtig:
Dass mich nicht jedeR lieb haben muss. Es muss nicht jedeR toll finden, was ich mache oder wer ich bin. Es muss sich nicht jedeR davon angesprochen fühlen! Das ist völlig in Ordnung. DON´T FIGHT IT.
Ich habe den Atlantik überlebt, weil jemand da war, dem ich einfach so bedingungslos wichtig war. Ohne Gegenleistung. Einfach, weil ich da draußen allein und verloren ums Überleben gekämpft habe. ... weil ich DA WAR. PRÄSENT für ihn WAR.

Und für DIESE Menschen, für die ich präsent bin, eine Rolle spiele, deren Aufmerksamkeit ich erhalte (und für mich) mache ich, was ich mache. Sei es meine Musik, meine Kurse, mein Vocalcoaching, mein DJing, meinen Gesang, ....

Kommt Dir dieser Gedankengang bekannt vor? Hast Du etwas Ähnliches erlebt?

Woran darf Dich mein Text erinnern?
Dass wir nicht wissen, was morgen kommt? Dass wir unser Leben hier und jetzt einfach leben sollten? Dass es genau richtig ist, dass wir sind, wo wir sind, wer wir sind, WIE wir genau JETZT da sind, weil wir daraus lernen und viel Weisheit mitnehmen dürfen? 🤩

Wenn Du magst, lass es mich gern wissen. 💜

Danke für´s Lesen!!
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