Was bedeutet "Interpretation" beim Singen?

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WHAT IS MOST PERSONAL IS MOST UNIVERSAL.
(Carl L. Rogers)
... oder: WIE INTERPRETIERE ICH EIN LIED?

Super Frage, die oft im Vocalcoaching aufkommt und Dir vielleicht auch schon begegnet ist. Dafür klären wir kurz, was "Interpretation" denn überhaupt ist.
Herr Duden definiert zwei Inhalte: Einmal ist es die Erklärung, Deutung von Texten, Aussagen o. Ä. und zum Anderen die Auslegung, Auffassung, Darstellung.

Die Interpretation ist also (D)eine Auslegung des Songtextes. Was will der/die AutorIn mit dem Text sagen? Wie wird das unterstützt durch die Komposition (Melodie etc.)? Und im nächsten Schritt: Was genau bedeutet der jeweilige Song(-text), die Melodie oder die Stimmung des Liedes für Dich ganz persönlich? Welche Geschichte, über welches Gefühl möchtest Du „erzählen“? Was fasziniert/berührt Dich an diesem Song?

Was mache ich, wenn ich das weiß?

Wenn Du Dich mit dem Text(inhalt) und der Musik auseinandergesetzt hast, geht es darum, herauszufinden, wie Du das stimmlich so umsetzen kannst, dass Du Dich wohl fühlst und es sich für Dich natürlich anfühlt. Das "natürlich" erwähne ich deshalb, weil es meiner Meinung nach nicht darum geht, "so zu tun als ob" oder irgendeine fremde Rolle zu spielen; es sei denn, DAS ist in dem Moment genau, wie man den jeweiligen Song am liebsten interpretieren möchte. Es kann darüberhinaus ganz wunderbar sein, in fremde Rollen zu schlüpfen! Aber auch hier: Es geht darum, mit Deinen Emotionen in Bezug auf den Song in Kontakt zu gehen!

Das sich-in-den-Song-Hineinfühlen

Gehen wir mit unseren körperlichen Impulsen und Gefühlen klar, fein, unvoreingenommen und ergebnisoffen (!) in Kontakt, spüren wir also wirklich hinein, erlauben wir Allem, was in uns lebendig ist, da zu sein, und trauen uns dann, diesen Impulsen beim Singen wahrhaftig zu folgen, sind wir automatisch (auch stimmlich!) authentisch!

Das fällt uns manchmal (oder oft) schwer, weil es eine Herangehensweise ist, die sehr viel mit Vertrauen in das eigene Wahrnehmen, dem „ok-mit-sich-Sein“ und „sich-der-Öffentlichkeit-Zeigen“ zu tun hat.
Und es ist ein ganz individueller Weg, der für manche leichter ist, manchen fällt es nicht so leicht, in sich "hinein zu fühlen". Es hat etwas von verletzlich sein, von sich zeigen, von dem sich-Offenbaren auf einer Ebene. Das erfordert Mut, denn war da nicht noch etwas? Ach ja, die lästige Erwartungshaltung! Richtig!

Die Erwartungshaltung

Die (große) Sorge davor, mit dem, was man da ehrlich zeigt, "nicht gut genug zu sein", oder?
Das ist alles nur in Deinem Kopf, sang schon Andreas Bourani ... will sagen: Der Zweifel darf da sein; er hat seine Berechtigung, da er nicht grundlos da ist oder um uns zu ärgern, sondern, weil etwas in der Vergangenheit geschehen sein mag, dass diesen Zweifel hat aufkommen und in Dir seitdem eine Rolle spielen lassen.
Wenn Du diesen Zusammenhang erkennst, kannst Du, da Du es wahrgenommen hast, damit umgehen, indem Du es beobachtest (als eine Art Gastgeber) und da sein lässt während Du in Dich hineinspürst.
Es ist völlig ok, Zweifel zu haben oder unsicher oder nervös zu sein - meine Gesangslehrerin Jule Unterspann, bei der ich an der Musikhochschule Nürnberg Gesang studiert habe, hat mal zum Thema Unsicherheit zu mir gesagt: It just shows that you care!
Ja, wie wunderbar!! GENAU das ist es: Der Zweifel oder die Unsicherheit zeigen, dass es Dir etwas bedeutet; und DAMIT bist Du schon direkt bei Deinen Gefühlen und Impulsen.

Where the magic happens oder: KOPF AUS, FÜHLEN AN!

... das könnte bedeuten, dass Du Deine sogenannte Komfortzone verlassen musst. Wie oft in unserem Alltag sind wir wirklich komplett und zu 100% ehrlich und authentisch ohne Rücksicht auf etwaige Folgen/Reaktionen? Wie oft sagen wir ehrlich, wie es uns geht, wie wir uns fühlen etc.?

Das Schöne daran, wenn Du Dich traust, das im Gesang zu tun:

Wenn wir uns mutig auf neues (emotionales und stimmliches) Terrain bewegen, lösen wir uns von Erwartungshaltungen: Wir hören uns selbst wirklich in Ruhe zu, ohne dabei sofort einzugreifen, zu bewerten oder abzublocken. DAS ist der Ort, an dem Magie passiert; dort, wo Du es nicht vermutest, weil Dir der Ort bisher unbekannt war. Das, was Du dort finden wirst, ist Authentizität.
Lust, das genauer zu erforschen? Ich helfe Dir gern mit ein paar alltagstauglichen Übungen dazu, Dich vertrauensvoll aus Deiner Komfortzone zu bewegen ... und weich zu fallen. ;)

... und stimmlich?

Die Stimme transportiert immer unsere Emotionen: Sie ist urpersönlich, individuell und unverwechselbar. Wenn wir nervös sind, zeigt sich das in unserer Stimmfarbe; wenn wir gut gelaunt oder lustig sind oder Schmerz empfinden, zeigt es sich ebenfalls in unserem Stimmklang. DAS ist das Geheimnis: Du musst Dir erstmal garnicht den Kopf darüber zerbrechen, wie Du den Song stimmlich rüberbringen kannst, sondern Dich damit befassen, während dem Singen Deinen Gefühlen und Impulsen zu folgen. Die Stimme macht den Rest.

Natürlich gibt es noch Themen wie Aussprache, Ausdruck, Gestaltung (inhaltlich, rhythmisch, dynamisch, die Melodie betreffend etc. etc.), Stimmtechnik, Artikulation, Körper, Haltung, Mimik, Gestik, aber das sind weitere Feinheiten, die wir gern ebenfalls gemeinsam und individuell (heraus) erarbeiten können!

Also trau Dich raus aus Deiner „Comfort Zone“, komm rein ins Abenteuer des ehrlichen Spürens und Schwingens - dann passiert auch stimmlich „MAGIC“. KOPF AUS, FÜHLEN AN!

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